Termin Informationen:
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Sa20Okt201820:00Bessunger Knabenschule
Jazzpodium: RUPP/MÜLLER/MARIEN, UMFUNDISI
Ort: Bessunger Knabenschule, Ludwigshöhstraße 42, 64285 Darmstadt
Eintritt 20€ / erm. 17 € [U21 oder mit Teilhaber-Card 7 Euro]
>> Onlinetickets über ZTIX (zzgl. 10% VVK Gebühr)RUPP MÜLLER MARIEN
Kunst des EphemerenOlaf Rupp Elektrogitarre
Matthias Müller posaune
Christian Marien SchlagzeugKönnen uns nur Vogelstimmen und Naturlaute oder auch das Stampfen von Maschinen und Motoren inspirieren und eigene Reize entfalten? Können auch Geräusche Musik sein? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts empfinden viele Künstler angesichts einer durch die Industrialisierung radikal veränderten Umwelt ein Unbehagen an der aus dem 19. Jahrhundert überkommenen Ästhetik des Schönen und Erhabenen. Sie haben das Bedürfnis, die veränderte Wirklichkeit in den Künsten zu reflektieren. Edgar Varèse fordert bereits 1916 die Emanzipation der Geräusche als Erweiterung des musikalischen Alphabets. Wenn die drei Improvisatoren Rupp, Müller, Marien heute miteinander musizieren, beziehen sie sich auch auf diese lange Tradition eines erweiterten Musikbegriffs, der das Geräuschhafte bewusst einbezieht. Sie erfinden neue Spieltechniken, um ihren Instrumenten unerhörte Klänge, Obertöne, Geräusche zu entlocken. Immer auf der Suche nach dem richtigen Ausdruck, offen für den überraschenden Zusammenklang, liegt ihre Kunstfertigkeit nicht nur in der unkonventionellen Beherrschung der Instrumente, sondern auch in einer nicht nachlassenden Wachheit für den unwiederbringlichen Augenblick des spontanen Zusammenklangs. In verschiedenen Bands und Kombinationen haben Matthias Müller, Christian Marien und Olaf Rupp bereits mit einander musiziert und immer wieder andere Konzepte erarbeitet. Nun präsentieren sich die drei in einem ganz frischen Trio: Spieler die sich bestens kennen, in einer neuen Situation, die überraschende Wege der Interaktion eröffnet.
Der Autodidakt Olaf Rupp zog nach dem Studium der Sprachwissenschaften an der Universität des Saarlandes 1993 mit seiner Gitarre nach Berlin, wo er auf Musiker wie Rudi Mahall, Paul Lovens und Cecil Taylor traf. Er absolvierte mehrere Soloauftritte beim Total Music Meeting und spielte in verschiedensten Formationen mit Lol Coxhill, Marino Pliakas, Michael Wertmüller, John Zorn.
Christian Marien, 1975 in Münster, Westfalen, geboren. Studierte Jazz-Schlagzeug in Amsterdam und Berlin, wo er seit 2000 lebt. Dort machte er sich in der Jazz-Szene einen Namen, etwa als Mitbegründer des Ensembles Olaf Ton. Mehr und mehr wandte er sich der frei improvisierten Musik zu, spielte mit Frank Gratkowski und Gebhard Ullmann. Marien ist fester Bestandteil der Berliner Improvisations- und Jazz-Szene.
Matthias Müller, 1971 im niedersächsischen Zeven geboren, studierte an der Folkwang Hochschule in Essen. Viele Jahre spielte er im „Deutsch-französischen Jazzensemble“ unter der Leitung von Albert Mangelsdorff. In Berlin arbeitete er mit John Edwards, George Lewis, Johannes Bauer. Mitglied des Berliner Echtzeitensemble „Splitter-Orchester“. Müller tritt auch als Interpret von Neuer Musik in Erscheinung und schreibt Musik für Theater und Tanz.
UMFUNDISI
Hommage an Sean BerginMatthias Schubert Tenorsaxophon
Tobias Delius Tenorsaxophon
Antonio Borghini Kontrabass
Steve Heather Schlagzeug„Umfundisi“ ist ein Wort aus der südafrikanischen Zulu-Sprache und bedeutet soviel wie „Prediger“. Es war der Spitzname des 2012 verstorbenen Saxofonisten, Flötisten und Geschichtenerzählers Sean Bergin. „Umfundisi“ nennt sich nun auch ein Jazzquartett um den Saxophonisten und Klarinettisten Tobias Delius, das sich zusammengetan hat, um Bergins musikalischen Nachlass lebendig zu halten und in seinem Geiste weiter zu entwickeln. Sean Bergin stammte aus einer Familie von Seefahrern. Sein Großvater war als Kapitän in Durban/Südafrika hängen geblieben, hatte immer eine Geschichte zu erzählen. In Durban begann Bergin dann bereits als Jugendlicher seine musikalische Karriere als Saxophonist und Flötist im Blue Note Club, wo schwarze und weiße Musiker gemeinsam auftraten – etwas das nach den rassistischen Gesetzen des Apartheidregimes illegal war. 1973 emigrierte er, wie so viele südafrikanische Jazzmusiker, nach London, wo er mit Dudu Pukwana und Chris McGregor arbeitete. Bergin ließ sich schließlich 1976 in Amsterdam nieder, wo er bald zum inneren Kreis der Szene um den Jazztempel des „Bimhuis“ zählte und auch eng mit Tobias Delius befreundet war. Delius gehörte denn auch zur Besetzung von MOB (»My Own Band«), seines 1986 gestarteten Bandprojekts, mit dem Bergin bis heute am meisten in Verbindung gebracht wird und zu dem neben Bergin und Delius auch Musiker wie Han Bennink, Wolter Wierbos, Phil Minton und Maggie Nichols gehörten. Zusammen zelebrierten sie eine verrücktschöneMixtur aus allem, was der Jazz an Spielweisen zwischen Freiheit und Tradition zu bieten hat.
Sean Bergin starb nach längerer Krankheit im Alter von 64 Jahren am 1. September 2012 in Amsterdam. Das Quartett Umfundisi bringt nun seine wunderbare Musik zurück auf die Konzertbühnen.
Landesjazzpreis 2018 an Matthias Schubert
Besonders stolz sind wir, in dieser Band auch den designierten Preisträger des Hessischen Landesjazzpreis 2018 präsentieren zu können. Der 1960 in Kassel geborene Saxophonist und Komponist Matthias Schubert ist in Darmstadt durch Konzerte in den verschiedensten Formaten bestens bekannt, zuletzt in diesem Sommer als Dozent der Jazz Conceptions. Wir gratulieren herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung für einen weltweit geschätzten Instrumentalisten und Komponisten und bewundern seine kontinuierliche, seit Jahrzehnten währende Suche nach immer neuen musikalischen Ausdrucksformen, seine konsequenten und absolut eigenständigen Klangforschungen und seine stilistische Bandbreite.
Die Preisverleihung wird am 2. November um 20 Uhr im Stadttheater Rüsselsheim stattfinden.